Letztes Jahr im Herbst war ich in der Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden auf dem Neroberg. Ein Freund fragte mich, ob ich die Taufe seines Sohnes fotografieren könnte. Und ich sagte selbstverständlich zu! Daher durfte ich eben diese Taufe in dieser kleinen wunderschönen Kirche fotografieren. Ein echtes Vorrecht! Wer hier schon mal war, weiß wie beeindruckend dieses kleine Gebäude von Innen ist. Das Privileg in dieser Kirche eine Taufe fotografisch begleiten zu dürfen ist insofern auch noch um so schöner, als dass man normalerweise da drinnen gar nicht fotografieren darf. So hatte ich die Gelegenheit auch mal die Decke abzulichten :roll:. Die Lichtverhältnisse im oberen Bereich sind besser als erwartet gewesen. Allerdings fand die eigentliche Taufe dann in den unteren Räumlichkeiten statt und dort waren ISO Werte über 2000 relativ notwendig. Aber die D600 meisterte diese Hürde locker aus der Hüfte 😉
Wie auch in anderen Religionen und Kulturen üblich, gab es beim Ablauf des Gottesdienstes strenge Vorschriften, die ich als naiver Fotograf natürlich spontan, aber dafür konsequent nicht einhielt. Man sollte sich z.B. während der Priester zur Gemeinde spricht oder betet und er mit dem Rücken zur Ikonostasis steht (eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen, die zwischen dem inneren Kirchenschiff und dem Altarraum steht), nicht zwischen ihm und dieser stellen. Sowas wird gar nicht gern gesehen und wird sofort mit vorwurfsvollen Blicken geahndet 🙁
Die Ikonostasis in dieser Kirche übrigens stammt von Carl Timoleon von Neff, der die Ikonenmalerei ganz im Sinne von Zar Peter dem Großen im Stil grundlegend veränderte und westlichen Einflüssen zugänglich machte.
Und alleine die folgenden ersten Zeilen der Geschichte dieser Kirche, die man im Wikipedia Artikel wiederfindet, lesen sich wie ein historischer Roman. Verbunden mit dem Besuch in diesem Gotteshaus und dem Wissen darum, sind diese Momente in dieser kleinen Kreuzkuppelkirche mit ihren vergoldeten Zwiebelturm Kuppeln jedenfalls für mich persönlich ganz besondere gewesen. Ich liebe geschichtsträchtige Orte. Man muss sich nur mal vor Augen führen, dass auf diesem selben Boden, auf dem ich mich bewegt habe, vor fast 200 Jahren Menschen gelaufen sind, deren Leben man heute in Geschichtsbüchern nachlesen kann.
Die Russisch-Orthodoxe Kirche in Wiesbaden wurde 1847 bis 1855 von Herzog Adolf von Nassau anlässlich des frühen Todes seiner Gemahlin, der 19-jährigen russischen Prinzessin Jelisaweta Michailowna, Großfürstin von Russland und Herzogin von Nassau (1826-1845), erbaut. Diese war die Tochter von Michael Romanow (1798-1849), dem jüngeren Bruder der Zaren Alexander I. (Regierungszeit: 1801 bis 1825) und Nikolaus I. (Regierungszeit: 1826 bis 1855). Adolf hatte die Prinzessin 1844 geheiratet, doch als sie im darauffolgenden Jahr bei der Geburt des ersten Kindes zusammen mit dem Kind starb, geriet er in eine solche Trauer, dass er beschloss, für sie eine Grabeskirche zu errichten. Das Geld für diese Kirche bezog er mit dem Segen des Zaren Nikolaus I. aus ihrer Mitgift.
11 Kommentare
Kommentieren →Schöner Artikel mit sehr schönen Bildern! Gefällt mir wirklich gut! Was für ein Objektiv hast Du genutzt? Ist das bei einigen Bildern der kamerainterne Aufhellblitz?
Hallo Jörg, dankeschön für dein Kommentar. Lese ich immer wieder gerne 🙂
Ich glaube ich habe den Blitz gar nicht verwendet. Ich bin mir aber nicht mehr ganz so sicher, muss mal in den Exifs daheim nachschauen. Es ist halt doch einige Monate her. Ich sag dir noch mal Bescheid.
Ich hab bei dieser Taufe nur drei Objektive verwendet: das Nikon AF-S 50mm f/1,4, das Nikon AF-D 85mm f/1,8 und das Tamron 18-270mm F/3,5-6,3 Di II VC PZD ( Was’n langer Name 🙄 ), wobei ich das Letztere nur für ein oder zwei Bilder verwendet habe, im DX Modus eben. Hatte es nur für die Gruppenfotos mitgenommen, da ich noch kein Weitwinkel Objektiv für die D600 besitze. Die Ergebnisse waren sehr flau und alles andere als knackig. Es ist halt eine DX Linse und an der D3100 sind die Ergebnisse wesentlich besser, aber diese ist auch nicht so anspruchsvoll wie meine Madame D600 🙂 Und zu deiner Frage über 500px.com – ja bei dem Foto hatte ich das 85er dran. SEHR empfehlenswertes Objektiv.
Hast du neben dem 24-70 eigentlich noch ein Weitwinkel, bzw. Superweitwinkel? Ich überlege, ob ich mir ein Sigma 14mm f/3,5 zulege. Die gibt’s bei Ebay schon für unter 300,- EUR manchmal und es soll gar nicht so schlecht sein. Das Nikon 14-24 ist mir etwas zu teuer, wo ich noch nicht mal weiß, wie oft ich das einsetzen würde. Wobei, wennich so viel Geld für ein Objektiv ausgeben würde, würde ich mit Sicherheit auch Motive dazu finden
Zu den Farben: hast Du RAW oder JPG fotografiert und wenn ja in welchem Picture-style? Ich finde die Farben auch faszinierend und irgendwie haben die mehr Vibrance als das, was ich immer aus den RAWs raushole… Oder liegts am RAW-Konverter…?
Beim Weitwinkel gehts mir genauso. Ich bin auch am Überlegen… Nutzt man es dann überhaupt…? Das Nikon ist mir auch zu teuer, ein Kandidat wäre vielleicht noch das Sigma 12-24 – aber Deine Idee mit dem 14er ist auch nicht schlecht! Ich habe mich übrigens auch noch nicht für ein Tele entschieden…
Von Nikon gibts übrigens auch noch ein 18-35 für ca. 600 Euro, von dem soll in den nächsten Tagen ein Nachfolger vorgestellt werden. Zwar nur 18mm – aber am Vollformat ist das ja auch schon was.
Das klingt auch interessant. Wobei in dem Bereich jeder Millimeter zählt. Ich hatte das alte Nikon 14mm f/2,8 mal kurz auf der D600 und war _schwer_ begeistert. Seit dem will ich das unbedingt auch haben. Wie gesagt, bei der Motivauswahl werd ich dann schon kreativ werden. Mal sehn…
Da ich damals als ich die Taufe fotografierte noch keinen passenden RAW Converter hatte – LR3 und PSE10 können die D600 NEF Dateien nicht verstehen – musste ich ins DNG Format konvertieren. Ich hab im RAW Format fotografiert, die NEF Dateien in DNG konvertiert und diese dann in LR3 bearbeitet. Darüber hab ich auch mal was geschrieben. Ob DAS den Unterschied ausmacht, kann ich nicht sagen, glaub ich zwar nicht, aber ich hab das nie im Detail verglichen. Ich weiß, dass ich in LR ganz schön „rumgespielt“ habe, bis ich die Farben so hatte, wie sie mir gefielen. Ich kann ja mal ein Foto herauspicken und ein vorher – nachher online stellen, incl. den LR Einstellungen. Wäre vielleicht mal interessant. Aktuell hab ich auch „nur“ PSE11, mit dem ich die D600 NEF Dateien entwickle. Ich bin (noch) etwas geizig, um mir das Upgrade auf Lightroom 4 zu gönnen 🙂 Mal sehn wie lange noch. Photoshop Elements 11 verbraucht ganz schön viele Resourcen, viel mehr als LR3. Ich glaube ich kauf mir erst noch mehr Arbeitsspeicher für meinen Mac, nur um dann festzustellen, dass ich doch LR4 haben will 🙄
Wegen dem Weitwinkel, stimmt, an das Sigma 12-24mm hab ich gar nicht mehr gedacht. Das wäre vielleicht auch eine Alternative. Mal sehn. Das Sigma 14mm ist gebraucht aber wesentlich günstiger. Kennst du eigentlich die Samyang oder Walimex Linsen? Da gibt’s auch ein 14mm f/2,8. Zwar nur als MF, aber das finde ich bei der Brennweite nicht so schlimm.
Ein Vorher-Nachher-Vergleich wäre nicht übel! Mir gefallen die warmen Farbtöne, die Bilder haben viel „Vibrance“.
Übrigens, hast Du als Raw-Converter mal das ViewNX probiert? Das schafft zumeist bessere Ergebnisse als mein Aperture, weil Nikon beim RAW ja nicht mit offenen Karten spielt und deren eigenen Tools somit im Vorteil sind.
Aber ich denke, LR4 ist auch keine schlechte Wahl. Ich selbst hab im Moment auch keinen vernünftigen Workflow, sondern einen Mischmasch aus CaptureNX2, ViewNX, Photoshop und Aperture (das ich eigentlich nur noch zum Katalogisieren nehme…).
Zum Walimex habe ich schon viele durchwachsene Berichte gelesen, unter anderem in der N-Photo wo es den letzten Platz belegte. Ich denke, die beste Wahl wäre Nikon (aber zu teuer), gefolgt von Sigma. Die Festbrennweite wäre wahrsch. besser, da günstiger und vom kreativen Ansatz her genauso nutzbar wie das Witwinkelzoom.
Den Vergleich kann ich im Moment aus zeitlichen Gründen leider nicht so durchführen, wie ich es vor hatte. Ich hab daher erst mal einfach nur das konvertierte DNG file in Lightroom zurückgesetzt und neben dem fertigen Foto gestellt. Hier auf dem Screenshot sieht man links die zurückgesetzte Version, die sich von der rechten entwickelten Version gar nicht so sehr unterscheidet. Da hatte ich das 85mm f/1,8 AF-D Objektiv dran. Eine exzellente Linse übrigens. Ich habe da nur den Tonwert automatisch ausgewählt, etwas beschnitten und nachgeschärft. Zu dem warmen Farbton fiel mir nur ein, dass ich in der D600 den automatischen warmen Weissabgleich (Auto2, warme Lichtstimmung) verwende. Evtl. liegt es daran. Ich denke nicht, dass es der Adobe DNG Konvertierer ist.
VieNX hab ich ab und an schon mal verwendet, ich finde das tool aber recht lahm, aber wenn ich Zeit habe ist das ok. Die Ergebnisse sind zwar nicht besser als mit Lightroom, aber manchmal hab ich das Gefühl, dass ich mit ViewNX etwas besser nachschärfen kann. Das kann aber auch täuschen. Ich hatte da noch keinen „Labortest“ durchgeführt, ist eher so eine Bauchgefühl Aussage. Mein Workflow ist bisher immer in Lightroom eigentlich ziemlich gefestigt gewesen, aber im Moment arbeite ich mich in PSE11 rein. Das ist etwas holpriger und geht leider nicht so intuitiv wie in LR. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das so beibehalte, noch weiß ich was ich mr davon verspreche 🙂 Aber ab und an muss man einfach mal was neues ausprobieren.
Wenn ich etwas Zeit habe, will ich noch die Entwicklung in LR, ViewNX und PSE11 mit NEF und DNG mal näher vergleichen. Das wär mit Sicherheit interessant.
Vielen Dank, Du hast Recht, das wird eine Kombi aus dem Objektiv und Auto2 sein. Muss ich auch mal probieren, gefällt mir super. Das Objektiv steht ehe auf meiner Wunschliste, man hört wirklich nur gutes davon…
Übrigens: deine Beobachtung hinsichtlich der Schärfe von ViewNX2 kann ich absolut bestätigen – ich sehe definitiv mehr feine Details in den Bildern als wenn ich es mit Aperture konvertiere. Habe natürlich auch keinen „wissenschaftlichen“ Vergleich dafür, aber wenn es uns beiden schon auffällt, wird es auch stimmen. Vor allem betrifft es Details in den Schatten. Wenn ich mit Aperture den Regler „D-Lighting“ von ViewNX nachstellen will (also dessen Wirkung), muss ich 10 Minuten fummeln und komme trotzdem immer auf ein schlechteres Ergebnis.
Ich finds von Nikon halt trotzdem doof, das Format nicht zu veröffentlichen weil diese Tatsache den Workflow halt immer ein bissel „torpediert“…
WOW!
Echt sehr schöne Bilder, sehr farbenfroh. Vor allem das Bild von dem Kleinen auf der Schulter des Erwachsenen. Hast du da irgendwie noch an den Farben herum geschraubt oder waren die Augen des kleinen wirklich so blau?
LG
Hallo Timo, Danke sehr für dein Kommentar. Es freut mich, dass dir die Bilder so gut gefallen. An den Farben hab ich selber nichts manipuliert. Der Kleine hat in der Tat diese stechend blauen Augen. Das ist echt der Hammer.