Während den (vor)letzten drei Momenten in London kam diese Langzeitbelichtung auf der London Bridge über der Themse zustande. Ich erwähnte ja bereits, dass ich etwas zu der Entstehung des Fotos und der Bearbeitung schreiben wollte, da mich einige Leute gefragt haben, wie es entstand.
Das Foto trägt den Titel: „Life is a bridge. Cross over it, but build no house on it.„ Irgendwie mag ich es, wenn Bilder tiefsinnige Titel haben 🙂
Das Foto entstand spontan, als ich unterwegs ins Büro war. Ich bin nun kein ausgewiesener Experte in Sachen Langzeitbelichtungen. Jedenfalls nicht, was die digitale Welt angeht. Das fällt bei mir eher in die Kategorie „Experimente“. Aber als ich auf der Brücke stand und diesen Ausblick genoß, dachte ich mir, ich muss das mal austesten. Also hab ich einfach das getan, was mir mein gesunder Menschenverstand gesagt hat. Möglichst lange belichten und ja nicht verwackeln.
Wer London kennt weiß, dass es hier oft recht windig sein kann, besonders in der Nähe des Flusses. So war es dann auch an diesem Tag. Teilweise so stark, dass es mich selber etwas „bewegt“ hat. Das Stativ hatte ich daher nicht voll ausgefahren, sondern so wie es ist in der niedrigstens Arbeitshöhe benutzt. Das ist bei diesem Model weniger als 30cm. (Technische Details gibt’s am Ende des Artikels.) Zum Glück ist das Brückengeländer der London Bridge eine hüfthohe breitere Mauer, auf der ich das Stativ abstellen konnte. So hatte ich die Kamera fast in Augenhöhe. Der Rest ist eigentlich selbsterklärend. Ich habe mir zuerst den Bildausschnitt ausgesucht, den ich am schönsten fand. Den Fokus habe ich auf unendlich gestellt, Blende 8 und Verschlußzeit (25s) manuell gewählt, ISO auf 100 gestellt und mit dem Selbstauslöser die Kamera dazu gebracht, eben nach einigen Sekunden selber auszulösen. Solange die Kamera belichtete, hielt ich das Stativ mit beiden Händen fest und drückte es runter, um es insgesamt zu stabilisieren. Ich nehme an, dass die Wolken trotz der recht kurzen Zeit von nur 25 Sekunden aufgrund des sehr windigen Wetters so streifenartig verzogen aussehen. (Mir fällt echt keine anderer Beschreibung als streifenartig verzogen ein. Wisst ihr, was ich meine?!?)
Und das war’s. Jedenfalls was das Fotografieren angeht. Das Ergebnis aus der Kamera habe ich dann in Lightroom bearbeitet. Die Farben und den Kontrast leicht angehoben und zum Schluß nur noch etwas entrauscht und nachgeschärft. Und um die schiefe Perspektive (aka stürzende Linien) zu korrigieren, benutzte ich das DxO ViewPoint Tool. Einen kostenloser Freischaltcode für DxO ViewPoint gibt es übrigens bis zum 31.03. in der aktuellen Fotohits Zeitschrift.
Unten sieht man das unbearbeitete Foto und darunter meine bearbeitete Version.
Ich hatte meine Nikon D600, ein 14mm Walimex Superweitwinkel und ein kleines (wirklich kleines) und leichtes Reisestativ mit dabei. Braucht man unbedingt dieses Equipment? Ich denke nicht. Es kann jede Kamera mit einem Stativ sein. Ob nun analog oder digital spielt auch keine Rolle. Solange man die Einstellungen manuell anpassen kann, ist alles gut. Bei analogen Langzeitbelichtungen sollte man allerdings den sog. Schwarzschild-Effekt berücksichtigen. Aber das ist ganz ein anderes Thema.
Hier die Liste meines Equipments und der Tools, die ich verwendet habe:
- Cullmann Nanomax 230T CB6.1 Stativ
- Walimex Pro AE 14 mm 1:2,8 Weitwinkelobjektiv
- Nikon D600
- Adobe Lightroom 4
- DxO ViewPoint
Wie bearbeitet ihr ein Foto? Welche Vorgehensweise habt ihr bei solchen Aufnahmen? Ich freue mich sehr über euer Feedback!
1 Kommentar
Kommentieren →Danke für das Vorher-Nachher Bild!
Das Bild kommt ja schon wirklich gut aus der Kamera.
Gruß
Christian