Als ich vorletztes Wochenende (mal wieder) in der Yellowkorner Galerie im MTZ war, habe ich Bilder gesehen die mich faszinierten. Kennt ihr das?! Ihr steht vor einem Foto und könnt einfach nicht aufhören, es zu betrachten. Es zieht euch in den Bann und ihr fühlt euch einfach nur gut. Fasziniert, begeistert und berührt!
So jedenfalls geht es mir immer, wenn ich einzigartige Kunst betrachte. Dieses Mal sind es Bilder von Lee Jeffries gewesen. Ich stand also da und war sofort fasziniert und zugleich berührt von dieser direkten Sichtweise. Ich dachte mir nur, ich kenne doch diese Portraits. Und dann erinnerte ich mich an ein Interview mit ihm auf kwerfeldein.de: Im Gespräch mit Lee Jeffries. Das war im Mai 2012. Ha! Sofort suchte ich dieses Interview und las es mir wieder (mehrmals) durch. Damals schon empfand ich seine Bilder als etwas besonderes. Und heute, nachdem ich mir Großdrucke seiner Werke angeschaut habe, ist dieses Gefühl noch mal um ein vielfaches stärker. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mich erst in den letzten beiden Jahren intensiver mit dieser Art von Fotografie beschäftigt habe oder ob es an der Tatsache liegt, dass 120x120cm große Fotos auf hochwertigem Papier an der Wand eben beeindruckender sind.
Seine Fotos in der Yellowkorner Galerie sind limitiert, hochwertig und wie bereits erwähnt, einfach nur faszinierend. Allerdings haben diese auch einen gewissen Anspruch an das Budget 🙂 Wer jedoch dieses Geld dafür im Moment nicht aufbringen will oder meint, dass solche Fotos nicht ins Wohnzimmer passen, aber seine Bilder dennoch gerne mit nach Hause nehmen möchte, dem empfehle ich sich mal die Yellowkorner Portfolio Bücher anzuschauen. Es gibt nämlich auch eines mit den Fotos von Lee Jeffries. Dieses 40-seitige Portfolio Buch Nr. 5 mit mehr als 30 Bildern von ihm ist auf 200g „Hannoart Silk“ Papier bedruckt worden und hat die Maße 23,5 x 30,5 cm. Es fühlt sich wertig an, sieht ansprechend aus und ist mit einem Preis von knapp über 20,- EUR definitiv eine Kaufempfehlung! Ich hab’s mir gekauft und schaue mir die Fotos daheim immer wieder fasziniert an.
Wieso mir seine Bilder gefallen?
Es ist das Gesamtpaket, das ich so beeindruckend finde. Fotos machen kann jeder. Schöne Portraits zu produzieren ist schon schwieriger, aber auch nicht ungewöhnlich. Aber eine eindeutige visuelle Sprache zu finden, um auf die gesellschaftspolitische Situation einer Randgruppe der „Gesellschaft“ hinzuweisen, ist außerordentlich und beachtenswert.
Lee Jeffries ist Autodidakt, lebt in Manchester, UK und fotografiert obdachlose Menschen. Lee Jeffries ehrt seine Protagonisten mit seiner Fotografie. Ich jedenfalls empfinde kein billiges Mitleid in seiner Bildsprache. Sie zeigen Würde und Mitgefühl und verschaffen ihnen einen vielleicht schon längst verloren gegangenen Stellenwert. Er selber sagt über seine Art zu Fotografieren folgendes: „Die Situation hat sich so ergeben und ich habe mich darum bemüht jeden Einzelnen kennen zu lernen, bevor ich sie um ein Portrait um Erlaubnis bat.“
Er fotografiert aber nicht nur einfach so…
Lee Jeffries unterstützt ein Projekt namens „Centrepoint„. Das ist eine im Vereinigten Königreich agierende Wohltätigkeitsorganisation, die unter 25-jährigen obdachlosen Menschen hilft. Aber neben all den öffentlichen Arbeiten und Spendenaufrufen, die wohl parallel neben seiner Fotografie und seinem Hauptberuf als Buchhalter passieren, schafft er Beziehungen, die normalerweise so nicht stattfinden würden. Man hat den Eindruck, dass die Fotografie nicht der zentrale Punkt in seiner Motivation ist. Und das bewundere ich sehr. Ich jedenfalls weiß nicht, wann ich mir das letzte Mal in der Innenstadt die Zeit genommen habe, um mit einem obdachlosen Mitbürger ins Gespräch zu kommen, nur um ihn besser kennenzulernen.
Lee Jeffries Profile im Web:
Wie findet ihr seine Bilder? Welche Fotografen begeistern oder beschäftigen euch im Moment? Ich freue mich über eure Kommentare 🙂
1 Kommentar
Kommentieren →Die Bilder dringen unter die Haut. Das fotografieren stelle ich mir recht einfach vor, da man diesen Menschen wahrscheinlich nicht sagen mußte, wie sie posieren sollen. Die Gesichtszüge sprechen Bände. Sehr beeindruckend, sehr nachdenkliche Bilder. Danke für den Tipp, das Buch halte ich mal im Auge.
LG Frank