Vor einigen Wochen ist mir was lustiges passiert. Man muss sich mal folgende Szene vorstellen: ein Hochzeitspaar, die Trauzeugen und Eltern des Paares und der dazugehörige Hochzeitsfotograf fahren gemeinsam mit dem Auto zu einer wirklich schönen Fotolocation, die sich inmitten einer Burgruine befindet. (Traumhaft sag ich euch!) Der Hochzeitsfotograf parkt leider etwas langsamer ein und kommt daher einige Minuten später dort an. (Es regnet übrigens in Strömen.) Er trifft das Paar bereits in Pose dirigiert von einem fremden Fotografen, samt hübsch aussehender Assistentin an und wundert sich nur. Denn das Paar, das er eigentlich fotografieren wollte, wird bereits fotografiert. (Das war ein wirklich seltsames Gefühl.) Er schaut dem Ganzen etwa 1-2 Minuten lang neugierig zu und fragt den Bräutigam dann bei nächster Gelegenheit, ob denn noch ein weiterer Hochzeitsfotograf angefragt wurde. Der Bräutigam schaut den Hochzeitsfotografen nun mit weit aufgerissenem Mund und Augen sehr verdutzt an und sagt, sie dachten, dass das der Assistent von ihm wäre, der schon mal „aufwärmen“ sollte. Und als man dann den fremden Fotografen darauf angesprochen hat, wer er denn sei, war er auch so schnell wieder verschwunden, wie er auch aufgetaucht ist.
Ist das nicht eine lustige Geschichte? Es stellte sich dann heraus, dass der andere Fotograf sein Hochzeitspaar bisher noch nie getroffen hat und sich dort mit ihnen ebenfalls um diese Uhrzeit verabredet hat. Allerdings nicht zu einem Vorgespräch oder Testshooting, sondern tatsächlich gleich zur „Hauptvorstellung“ eingeladen hat.
Und die Moral von dieser Geschichte ist: liebe Hochzeitsfotografen, ein blind date mit einem Hochzeitspaar kann auch mal ins Wasser fallen… 😉
4 Kommentare
Kommentieren →Die Gesichte ist wirklich erstaunlich! Was mir auch deutlich auffällt ist, dass es immer mehr von unserer Zunft gibt. Kommt man zu irgendeiner coolen Location hat man gute Chancen, dass es noch ein zweites Shooting gibt.
LG Matthias
Hallo Matthias, danke sehr für dein Kommentar. Ja, es wirklich unglaublich und auch irgendwie amüsierend. Ich malte mir aus, wie sich der andere Hochzeitsfotograf wohl gefühlt haben muss. Ich mein, bei einem so wichtigen Termin hat er sich auch noch nicht einmal mit Namen vorgestellt. Mir ist es unbegreiflich, dass so eine Vorgehensweise überhaupt funktionieren kann. Und zum Thema Zunft, rein nüchtern betrachtet bestätigt alleine die Statistik den Schritt in Richtung Hochzeitsfotografie. Es gab alleine in den sechs Frankfurter Standesämtern in 2012 exakt 3803 Eheschließungen (Quelle). Das sind etwas mehr als 10 Hochzeiten am Tag und das alleine nur in Frankfurt am Main. Tendenz steigend, mit der Gewissheit, geheiratet wird immer. Aber es gehört natürlich mehr zum Beruf des Hochzeitsfotografen, als nur die relative Wahrscheinlichkeit des Marktes auszuloten. LG Ivan
Hallo lieber Ivan,
ja, wir arbeiten schon in einer lustigen Branche. Beim lesen Deiner Zeilen viel mir grad eine “Promi” Hochzeit aus dem Jahr 2010 ein bei der ich als (einziger) Hochzeitsfotograf gebucht war und natürlich auch gute Bilder abliefern wollte und musste. Das Paar hatte aber noch der Presse Bescheid gegeben und die Kollegen können – wenn es um gute Positionen geht – ganz schön robust werden (wie ich lernen musste). Beim Auszug aus der Kirche etwa hatte ich je einen Fotografen samt Ellenbogen zu meiner rechten und linken. Irgendwie eine surreale Situation, wenn man bedenkt, dass es nicht um die Unterzeichnung eines Friedensvertrags ging. – vielleicht ja doch?!!? ;-)))
Die Mama von Forest Gump hatte glaube ich immer gesagt: “Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiss nie, was man kriegt”.
Sind deine Bilder denn inmitten der Journalistenkrieger so geworden, wie du es wolltest?
Und das mit den Fotojournalisten wundert mich übrigens nicht. Manchmal glaube ich fast, dass man als Fotojournalist einfach so rüde sein muss, um überleben zu können. Deren Job ist aber auch nicht wirklich beneidenswert. Ich jedenfalls wäre ungern in dieser Branche tätig.
Dann doch lieber Hochzeitsfotograf 🙂 Welche Promis waren das denn, wenn ich fragen darf?